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„Down…Set…Go!“

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Symbolbild | Foto: Shutterstock

Der entscheidende Impuls zum langersehnten Babyglück wird mit der hormonellen Stimulation der Frau gesetzt. Schonend und behutsam wird der Körper auf eine Schwangerschaft vorbereitet. Mit der Stimulation sollen möglichst viele Follikel (Eibläschen), in denen sich die reifen Eizellen befinden, heranwachsen. Das bedarf einer gezielten und genau getimten Vorgehensweise. Vergleichbar mit einer Gruppe Kinder, die zum 100 Meterlauf antreten. Wenn man sie gut vorbreitet, dann wissen sie genau was zu tun ist und starten gleichzeitig. Ohne Anleitung hingegen wären sie unkoordiniert und chaotisch, sodass der Erfolg ausbliebe.

In den IVF Zentren Prof. Zech kommt als Stimulationsschemata überwiegend das sogenannte Long-Protokoll zur Anwendung. Das Ziel ist eine möglichst hohe Anzahl von Eizellen bei der Follikelpunktion zu gewinnen, um sie anschließend mit den Spermien des Partners befruchten zu können.

Im Durchschnitt kommen nach einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke 10-12 Eibläschen zur Reife aus denen idealerweise 10-12 Eizellen gewonnen werden. Davon lassen sich nach IVF / ICSI / IMSI normalerweise mehr als 80% befruchten. Damit kann davon ausgegangen werden, dass die Chancen auf ein Kind – natürlich auch abhängig vom Alter der Frau und von der Samenqualität – mit einem IVF-Zyklus, der an Vorbereitung einen Zeitraum von ca. 1,5 Monaten umfasst , gleich hoch sind, wie bei einem fruchtbaren Paar in einem Jahr. Das heißt: normalerweise hat eine Frau im Alter von 30 Jahren jeden Monat einen Eisprung – insgesamt also 12 Eizellen pro Jahr. Nicht jede Eizelle ist aber nach der Befruchtung fähig, zur Entwicklung eines gesunden Kindes beizutragen. Beim Menschen ist es im Durchschnitt nur jede 3te Eizelle. Das kann die Eizelle nach einem Eisprung im Jänner, Februar, September oder im November sein – vorausgesetzt natürlich, dass zum optimalen Zeitpunkt auch Geschlechtsverkehr stattfindet. Abhängig von der Qualität des Samens können es jedoch auch wesentlich mehr oder weniger Eizellen sein, die sich über das Blastozysten-Stadium hinaus schlussendlich zu einem gesunden Kind entwickeln können.

Warum das Long-Protokoll zur Anwendung kommen sollte

Unser Ziel in den IVF Zentren Prof. Zech ist es, jene Anzahl an Eizellen zu gewinnen, die bei einer gesunden Frau in einem Jahr auf natürlichem Wege heranwachsen können. Normalerweise entwickelt sich aus den 10-12 vorhandenen Follikeln aber nur ein dominanter Follikel (= Leitfollikel). Das heißt, jeden Monat „kämpfen“ ca. 10-12 Eibläschen um die Dominanz. Der Leitfollikel bewirkt, dass die anderen Rivalen nicht zum Zuge kommen. Wir beabsichtigen alle gewonnen Follikel pro Zyklus zeitgleich ins Rennen zu schicken. Wir wollen nicht einen dominanten Follikel, sondern möglichst alle sollen dominant sein! Diese Follikel (auch prä-antrale oder antrale Follikel genannt) sind im Durchschnitt 3-8mm groß und verweilen in einem Zustand des Schlafes. Im normalen Zyklus sind zu Beginn schon ein- bis zwei Follikel in Startposition und „rennen“ los. Von den zwei Rivalen bleibt schlussendlich meistens nur einer mit der reifen Eizelle übrig.

Mit dem Long-Protokoll, bei dem wir im Vorzyklus der Frau mit der Down-Regulation in der zweiten Zyklushälfte beginnen, werden alle gewonnen Eizellen in Startposition gebracht und gleichzeitig ins Rennen geschickt – damit schaffen es die meisten zur reifen Eizelle. Eine längere Down-Regulation ermöglicht oft zusätzliche Eibläschen. Das ist besonders bei Frauen wichtig, die als sogenannte „Low Responder“ eingestuft werden, also bei denen eine relativ geringe Eizellanzahl primär zu erwarten ist. Nochmals: wir wollen möglichst viele Eizellen als Grundlage für die Befruchtung, damit wir die Chancen auf eine intakte Schwangerschaft in jedem Zyklus erhöhen und eventuell sogar weitere Embryonen für ein zweites oder drittes Kind gewinnen!

Short-Protokoll und Antagonisten-Protokoll

Mit einem Short-Protokoll, beginnt man den Wettkampf um die Dominanz zu einem Zeitpunkt, bei dem relativ viele (prä-antrale oder antrale) Follikel noch nicht in Startposition sind – sich sozusagen noch aufwärmen. Hier wird zu einem Zeitpunkt begonnen, der nicht optimal ist.

Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen ist unserer Ansicht nach ein Antagonisten-Protokoll gerechtfertigt. Beispielsweise, wenn nach der Follikelpunktion wiederholt alle Eizellen unreif sind. Das kommt sehr selten vor, vor allem dann wenn das Hormon, das zur finalen Eizellreifung vor der Follikelpunktion eingesetzt wird (HCG) nicht wirkt. In diesen Fällen empfehlen wir aber einen primären Kryo-Zyklus, da sich der Antagonist negativ auf die Schleimhaut auswirkt (und auch eine schlechtere Qualität der Eizelle bewirkt). Es ist wie mit einem Defibrillator: der sollte nur verwendet werden wenn das Herz stillsteht, nicht, wenn das Herz schlägt!

Ein Short-Protokoll ist ebenfalls in ganz wenigen Fällen indiziert und muss individuell eingesetzt werden – Indikationen für ein Short-Protokoll sind noch seltener als für Antagonisten!

Geringes Risiko einer Überstimulation

Wenn erfahrene Reproduktionsmediziner die Stimulation mittels Long-Protokoll vornehmen und eventuell einen primären Tiefgefrorenen-Zyklus (je nach Situation bevorzugen wir die Vitrifikation von Blastozysten) planen, dann ist das Risiko einer Überstimulation gering. Bei einem Kryo-Zyklus wird nach der Eizellpunktion die Medikation abgesetzt und die Embryonen werden eingefroren. Der Eierstock beruhigt sich innerhalb von 3-5 Tagen, sodass eine ausgeprägte Überstimulation in den meisten Fällen ausbleibt. Oft ist auch ein primärer Kryo-Zyklus günstiger für die Einnistung der Embryonen / Blastozysten am Tag 5, da diese in ein natürlicheres Schleimhautmilieu eingebracht werden.


Links:
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