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Eizellen vorsorglich einfrieren

| Unterschiedliche Beweggründe – Unterschiedliche Regelungen

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Symbolbild | Foto: Shutterstock

Durch moderne medizinische Verfahren wird Frauen die Möglichkeit eröffnet, auf Wunsch einige ihrer Eizellen vorsorglich einzufrieren und „einzulagern“. Damit soll die Fruchtbarkeit, welche zum Zeitpunkt des Einfrierens besteht, erhalten bleiben. Dies stellt eine Option dar, gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt, mit eigenen jüngeren Eizellen durch eine Kinderwunschbehandlung schwanger zu werden.

Hierfür können einerseits soziologische- und andererseits medizinische Beweggründe ausschlaggebend sein. Die gesetzliche Grundlage ist jedoch nicht immer für beides gleichermaßen gegeben.

So gibt es Länder, in denen dieses Verfahren nur mit medizinischer Indikation erlaubt ist, z.B. bei einer bevorstehenden Chemotherapie, welche die Eizellen massiv schädigen kann.

Eizellen einfrieren aus soziologischen Gründen („Social Freezing“)

Es gibt mittlerweile einige Begriffe, welche das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen beschreiben, z.B. „Social Freezing“, „Eizellvorsorge“, „Egg Freezing“, „Social Egg Freezing“.
Wie der Name schon sagt, geht es beim „Social Freezing“ um gesellschaftliche, soziale Motive. Wenn z.B. der richtige Partner für ein gemeinsames Kind noch fehlt, oder wenn durch längere und intensivere Ausbildungszeiten der Einstieg ins Berufsleben etwas später erfolgt. Dementsprechend wird auch die Familienplanung ausgerichtet.

Was sagen Experten zu „Social Freezing“?

Reproduktionsmediziner und Gründer der gleichnamigen IVF-Zentren, Prof. Dr. Herbert Zech:

Prof. Dr. Herbert Zech

Prof. Dr. Herbert Zech |
IVF Zentren Prof. Zech – Bregenz

„Frauen, die sich für ‚Social Freezing‘ entscheiden, tun dies meiner Erfahrung nach wohl überlegt, klug und verantwortungsvoll. Es ist für viele eine Sicherheit, die ihnen den Druck rund ums Kinderkriegen nimmt. Eine vorsorgliche Einlagerung von unbefruchteten Eizellen soll jedoch auf keinen Fall bewusst dazu beitragen, eine Schwangerschaft nicht auf natürlichem Wege anzustreben.“
Als bestmöglicher Zeitpunkt für „Social Freezing“ empfiehlt Prof. Zech das Alter zwischen 20 und 30 Jahren, weil dann die Fruchtbarkeit am höchsten ist. Das Ziel ist es, eine Verminderung der Fruchtbarkeit im Zuge des Alterungsprozesses zu vermeiden, so Zech.

Eizellen einfrieren aus medizinischen Gründen („Medical Freezing“)

Neben den erwähnten soziologischen Beweggründen, markieren jedoch häufig medizinische Ursachen, und damit einhergehende Therapien oder operative Eingriffe, den Ausgangspunkt, um Eizellen vorsorglich einzufrieren und eine bestimmte Zeit „einzulagern“, z.B.

    • bei onkologischen Patientinnen vor einer Chemo- oder Strahlentherapie
    • bei Patientinnen mit „Premature Ovarian Failure“(eingeschränkte Eierstockfunktion)
    • bei Patientinnen mit massiver Endometriose im Ovarbereich

Damit haben betroffene Frauen die Möglichkeit, sich den Kinderwunsch zu einem späteren Zeitpunkt mittels „Künstlicher Befruchtung“ (IVF/ICSI/IMSI) zu erfüllen.

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IVF Zentren Prof. Zech | Einlagerung der hermetisch verschweißten Kryo-Straws in Stickstofftank

Entscheidet sich eine Frau dafür, einige ihrer Eizellen einfrieren zu lassen, dann beginnt die entsprechende Behandlung in der IVF-Klinik mit einem ausführlichen Beratungsgespräch, u.a. mit Informationen zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen und möglichen Risiken. Außerdem erfolgt eine gynäkologische Untersuchung, eine Hormonanalyse und die Abklärung der Serologie (Infektionsparameter).

Der behandelnde Facharzt legt dann den Ablauf und die Medikation für die hormonelle Stimulation der Eierstöcke fest. Es folgen regelmäßige Ultraschallkontrollen, um den möglichst optimalen Zeitpunkt für die Eizellentnahme zu bestimmen.
Die herangewachsenen Eizellen werden durch einen kleinen Eingriff vaginal entnommen. Die Frau befindet sich währenddessen in einem leichten Schlafzustand (Sedoanalgesie). Danach werden die Eizellen innerhalb eines protektiven Kryo-Straws bei -196° eingefroren und in einen Stickstofftank „eingelagert“.

Die maximale Aufbewahrungsdauer für unbefruchtete Eizellen ist durch die jeweilige Gesetzeslage geregelt.

Abschließend kann festgehalten werden, dass die gesetzlichen Grundlagen, um eigene Eizellen einzufrieren und „einzulagern“, von Land zu Land verschieden sind. Daraus ergeben sich die Möglichkeiten, wie Frauen dieses Verfahren in Anspruch nehmen können – sei es aus soziologischen- oder aus medizinischen Beweggründen.


Links:
» Eizellen einfrieren bei Endometriose – Maßnahmen zum Erhalt der weiblichen Fruchtbarkeit bei benignen Erkrankungen

(Beitrag | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» Social Freezing / Medical Freezing – Eizellen vorsorglich einfrieren

(Themen-Special | http://www.kinderwunsch-blog.com)

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