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Grippe-Impfung in der Schwangerschaft

| Erkrankungsrisiken, Impfstoff, Empfehlungen

Symbolbild | Foto: Shutterstock

Die Corona-Virus-Pandemie stellt uns alle vor große Herausforderungen, sowohl im privaten und sozialen Umfeld, als auch im Berufsleben. Gemeinsam werden wir diese bewältigen, indem wir uns selbst und somit andere vor einer Ansteckung schützen.

Was dabei leider etwas in den Hintergrund gerät, ist die Gefahr einer Grippeerkrankung für Schwangere. Es geht hierbei nicht um einen grippalen Infekt oder Erkältungen, sondern um die „echte“ Grippe, also eine Infektion mit Influenzaviren.

Denn, nicht nur das Corona-Virus (SARS-CoV-2), sondern auch die saisonale Influenza, und damit die Gefahren einer möglichen Doppelinfektion, bereitet den Gesundheitsbehörden und medizinischen Einrichtungen derzeit große Sorgen.

Risiken einer Grippe-Erkrankung

Zwischen den späten Herbstmonaten bis hin in den März infizieren und erkranken je nach Grippesaison und Erreger ca. 5-20% der Gesamtbevölkerung.

Tatsächlich wird eine Influenza oft unterschätzt. Nach Schätzungen des RKI verstarben in der besonders schweren Grippesaison 2017/18 in Deutschland ungefähr 25.000 Menschen an der Influenza. Dabei ist eine Grippe nicht nur für Ältere und chronisch Kranke lebensgefährlich, sondern auch für Säuglinge und Kleinkinder. Auch Schwangere haben ein erhöhtes Risiko, an einer Influenzavirusinfektion schwer zu erkranken.

Influenzainfektionen verursachen nach derzeitigem Wissensstand bei Schwangeren schwerere Verläufe als bei Nichtschwangeren. Hospitalisierungsraten und Mortalität sind zum Teil deutlich erhöht. Mögliche Ursachen sind eine veränderte Immunantwort und die hormonellen und physiologischen Veränderungen einer Schwangeren. Datenerhebungen aus den USA zur Grippepandemie 2009 zeigten, dass ¼ der registrierten Influenzainfizierten Schwangeren intensivmedizinisch behandelt werden mussten. Damit verbunden steigen nicht nur die Komplikationsrisiken für die werdende Mutter, sondern auch das Gefährdungspotential für das ungeborene Kind, wie etwa eine Totgeburt oder eine Frühgeburt. Besonders gefährlich ist eine Influenzainfektion im 3. Trimenon.

Vorsorge durch sichere Impfung

Vermehrt auf Hygiene achten: Influenzaviren werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, sowie über die Hände, etwa bei Berührung von kontaminierten Oberflächen und anschließendem, häufig unbewusstem Greifen ins Gesicht, oder Reiben in den Augen.
Impfprophylaxe: Oft verzichten Frauen mit Kinderwunsch oder Schwangere bewusst auf eine Influenza-Impfung aus Sorge, dass diese sich nachteilig auf die Fertilität auswirken, oder ihr ungeborenes Kind gefährden könne. Dabei sind diese Befürchtungen unbegründet. Nachteile einer Influenza-Prophylaxe für die Schwangerschaft oder das Eintreten einer Schwangerschaft gibt es nicht. Die Sicherheit der Impfstoffe wurde sowohl für Schwangere als auch für Ungeborene in zahlreichen unabhängigen Studien bestätigt.

Influenza-Impfstoff

Da es sich bei den zugelassenen Influenza-Impfstoffen um sogenannte Totimpfstoffe handelt, ist diese Impfung sehr gut verträglich. Negative Auswirkungen sind praktisch ausgeschlossen. Der Begriff Totimpfstoff umfasst unterschiedliche Typen:

  • Ganzpartikelimpfstoff: ganze, abgetötete/inaktivierte Krankheitserreger
  • Spaltimpfstoff: inaktive Bruchstücke von Erregern
  • Toxoidimpfstoff: inaktive Bestandteile des Erregergifts
  • Adsorbatimpfstoff: Hierbei ist der Totimpfstoff an ein Adsorptionsmittel gebunden, um die Wirkung zu verstärken.

Dem gegenüber stehen die Lebendimpfstoffe, also abgeschwächte Erreger wie sie bei der MMR Impfung (Masern, Mumps; Röteln) eingesetzt werden. Lebendimpfstoffe dürfen nicht bei Schwangeren eingesetzt werden. Darüber hinaus sollte in den folgenden vier Wochen nach einer Impfung mit Lebendimpfstoffen eine Schwangerschaft vermieden werden.

Europaweite Empfehlungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) der Bundesregierung in Deutschland empfiehlt bereits seit 2010 die saisonale Influenzaimpfung für alle Frauen, die während der Influenzasaison im Winter schwanger sind. Gemäß den Empfehlungen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) darf zu jedem Zeitpunkt während der Schwangerschaft gegen Influenza geimpft werden.

Eine Grippe-Impfung ist zwar kein 100%iger Schutz, jedoch sinkt das Erkrankungsrisiko im Schnitt um etwa 70%. Ein weiterer Vorteil: Eine Grippe-Impfung der Schwangeren schützt auch das Kind in den ersten Monaten nach der Geburt. Dies ist von unmittelbarem Vorteil, denn Säuglinge sollten erst ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat gegen Grippe geimpft werden.


Links (informative Literatur zum Thema):
» Grippe bei Schwangeren – oft lebensgefährlich

(Artikel | https://www.aerztezeitung.de)

» Faktenblatt zur Influenza-Impfung

(PDF | https://www.rki.de)

» Grippeschutzimpfung: Häufig gestellte Fragen und Antworten

(FAQ | https://www.rki.de)

» Empfehlung Influenza Impfung (Grippeimpfung) Saison 2020/2021

(Seite | https://www.sozialministerium.at)

» Influenza-Impfung in der Schwangerschaft: Der Paradigmenwechsel

(Artikel | https://www.aerztezeitung.at)


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