Facebook Twitter Flickr YouTube E-mail
formats

Stress pur: Samenabgabe auf Knopfdruck

| Ausgestellt am 9. März 2013, in Behandlung.

Denkt man an künstliche Befruchtung, sehen wir zumeist die Frau im Vordergrund stehen: Sie ist es, die die hormonelle Stimulation mittels Spritzen, die Eizellentnahme und später den Embryotransfer auf sich nimmt. Aber auch der Part des Mannes ist nicht zu unterschätzen, steht er doch unter enormem Druck – er soll schließlich mehr oder weniger „auf Knopfdruck“ seinen Beitrag dazu „abliefern“: sein Sperma.

Stress bei der Samenabgabe während der IVF

Ohne Sperma kein Baby

Der Erhalt funktionsfähiger Spermien ist das Um und Auf einer Kinderwunschbehandlung, denn ohne Sperma kann weder eine Insemination noch eine Befruchtung der bei der Punktion gewonnen Eizellen erfolgen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Samenzellen zu erhalten: Die herkömmliche, unkomplizierteste und vor allem nicht-invasive Möglichkeit, Samen zu gewinnen, ist die Ejakulation.

TESE und TESA

Abhängig von der beim Mann gestellten Diagnose beziehungsweise der Art der Infertilität ist zur Samengewinnung jedoch manchmal ein operativer Eingriff am Hoden nötig. Dabei kommt entweder die TESE (Testikuläre Spermien Extraktion) oder die TESA (Testikuläre Spermien Aspiration) zur Anwendung.

Sind im Ejakulat extrem wenige (OAT-Syndrom) oder gar keine Samenzellen (nicht-obstruktive Azoospermie) nachweisbar, wird eine TESE durchgeführt. Liegt hingegen beispielsweise ein Verschluss der Samenleiter (obstruktive Azoospermie) vor, wendet man die weniger invasive TESA an.

Sowohl bei TESE als auch bei TESA werden die isolierten Samenzellen in der Folge mit Hilfe der Intracytoplasmischen Spermieninjektion (ICSI) in das Zytoplasma der Eizelle eingebracht.

Der weibliche Part

Zeitgleich zur Entnahme der Eizellen bei der Frau geht im Normalfall die Samenabgabe mittels Ejakulation beim Mann vonstatten. Die meisten Kinderwunschpaare sind am Tag der Punktion sehr angespannt. Bei den Frauen ist oft große Nervosität spürbar, weil sie nicht so recht wissen, was genau auf sie zukommt – vor allem, wenn es sich um den ersten IVF Versuch handelt. Nach etwa zehn Minuten ist der Eingriff jedoch vollzogen und viele Patientinnen stellen hinterher erleichtert fest, dass die Eizellentnahme gar nicht so schlimm war, wie sie anfangs befürchtet hatten.

Der männliche Part

Auf Seiten des Mannes sieht die Sache etwas anders aus: Bevor der Mann in den Samenabgabe-Raum geführt wird, erhält er einen sterilen Becher zur Probenaufnahme. Dieser Becher ist mit den Daten des Patientenpaares – Nachname, Vorname und Geburtsdatum von beiden – versehen. Der Mann bestätigt gegenüber dem medizinischen Personal die vermerkten Angaben noch einmal vor der Abgabe – mögliche Verwechslungen sind damit ausgeschlossen.

Zusätzlich erhält der Patient einen Fragebogen, in den er Name und Datum der Samenabgabe einträgt sowie mehrere Fragen – zum Beispiel hinsichtlich sportlicher Aktivitäten, Alkoholkonsum, Krankheiten innerhalb der letzten drei Monate, Medikamenteneinnahme etc. – beantwortet. Das ermöglicht eine umfassende Anamnese des Mannes und ist außerdem der Diagnosefindung im Falle eines eingeschränkten Spermiogrammes dienlich, was in Folge wiederum das Festlegen einer optimalen Therapie erleichtert.

Alle Zeit der Welt

Bis hierher hört sich alles ja noch relativ ungezwungen an. Doch wenn der Mann dann tatsächlich zu besagtem Raum geführt wird, während bei seiner Frau gerade die Eizellentnahme stattfindet, entsteht bei ihm oft unbewusst eine massive Stresssituation – schließlich hat er nun seinen fundamental wichtigen Part zu erfüllen! Und auf Kommando masturbieren zu müssen kann die Ejakulation ziemlich erschweren.

Für das medizinische Personal ist diese Art der Samengewinnung tägliche Routine und erscheint selbstverständlich – für die Patienten ist es das jedoch keineswegs! Der Gedanke, dass dieser sehr intime Vorgang nun in einem sterilen Raum einer Klinik passieren soll, noch dazu mehr oder weniger auf „Knopfdruck“, verursacht den meisten Männern ziemliches Unbehagen. Wir versuchen, die emotionalen Belastungen ein wenig abzumildern und die Anspannungen zu lösen, indem wir den Patienten jeglichen Zeitdruck nehmen: Man(n) kann sich getrost Zeit lassen …

Zusätzlich setzen wir alles daran, für unsere Patienten eine möglichst angenehme, entspannende Atmosphäre zu schaffen: Die bewusst schlicht gehaltenen Räume sind mit animierenden Videofilmen und entsprechender Lektüre ausgestattet – damit ist das männliche Augenmerk auf’s Wesentliche gerichtet.

Alternativen

Dennoch kommt es mitunter vor, dass der Patient das eigene Zuhause oder ein Hotelzimmer zur Samenabgabe vorzieht. Dabei gilt es jedoch zweierlei zu beachten: Das Ejakulat darf nur in von uns bereitgestellte Gefäße abgegeben werden, weil diese getestet und daher für Spermien ungiftig sind. Anschließend ist Schnelligkeit geboten – die Spermien müssen nämlich innerhalb von zwei Stunden im Labor von einem Biologen aufbereitet werden.

Ist es möglich, beide Voraussetzungen einzuhalten, stellt diese Option eine gute Alternative dar.

Nur das Beste ist gut genug

Die Samenqualität spielt eine wesentliche Rolle für den Erfolg einer IVF Behandlung. Sie kann sich auf die Befruchtungsrate, die Qualität der Blastozysten und ebenso auf den weiteren Verlauf der Schwangerschaft auswirken.

Um eine optimale Samenqualität zu erhalten ist es unseren Studien zufolge unter anderem besonders wichtig, die Ejakulationsfrequenz während der IVF Therapie zu steigern. Andererseits können natürlich auch diverse Lifestylefaktoren auf die Samenqualität einwirken. Genau aus diesem Grund haben wir eine Vielzahl darauf abzielende Fragen in unseren Anamnesebogen aufgenommen – im Falle einer schlechten Spermaprobe können wir die möglichen Ursachen herausfiltern.

Klingt logisch, findet dennoch oft zu wenig Beachtung: Um Sperma von guter Qualität hervorzubringen ist es unter anderem essenziell, sich gesund zu ernähren, im richtigen Maße Sport zu betreiben und negative Faktoren – wie etwa Rauchen, enorme Stresssituationen, Kontakt mit Umweltgiften – zu meiden.

Es geht aber noch besser

Mit unserem Wissen und den von uns erprobten, in den letzten Jahren laufend optimierten Techniken sind wir heute in der Lage, vielversprechende Ansätze zur Verbesserung der Spermienqualität und -selektion anbieten zu können.

So lässt sich etwa die Samenqualität durch das antioxidativ wirkende Nahrungsergänzungsmittel „Fertilovit“ fördern. Feststellen konnten wir das anhand unserer Studien, die in Kürze in zwei Fachzeitschriften erscheinen werden – in einem unserer folgenden Blogbeiträge erzählen wir Ihnen mehr darüber.

Auch die verbesserte Art der Spermienselektion mithilfe des IMSI-Verfahrens (Intracytoplasmic Morphologically Selected Sperm Injection) trägt wesentlich dazu bei, die Chancen auf das ersehnte Wunschkind zu optimieren. In unseren IVF Zentren Prof. Zech wenden wir die IMSI bereits seit Jahren erfolgreich an. Dabei analysieren wir die Spermien unter bis zu 12.000-facher Vergrößerung hinsichtlich möglicher morphologischer Anomalien wie beispielsweise Kernvakuolen, wodurch sich die besten Spermien für eine IVF/ICSI Behandlung selektieren lassen. Das kann wiederum die Chancen auf eine Schwangerschaft und in der Folge die Geburt Ihres Wunschkindes erheblich erhöhen.

Getreu unserem Motto

Die Kinderwunschbehandlung wird immer weiter perfektioniert – möglich ist das durch unsere Forschung, die Anwendung neuer Technologien innerhalb unserer IVF Zentren Prof. Zech sowie dem ständigen Streben nach der individuell bestmöglichen Therapie. Unsere Patienten sollen so sehr gute Voraussetzungen zur Erfüllung ihres Kinderwunsches erhalten – ganz nach unserem Motto: „Der Exzellenz verpflichtet & unseren Patienten verbunden“!


Links:
» Was Männer über Fruchtbarkeit und IVF wissen sollten

(Themen-Special | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» Home

(Startseite | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» Kontakt

(Seite | http://www.kinderwunsch-blog.com)