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Eileiterentzündung und Kinderwunsch – Was du wissen solltest

Viele Paare, die sich ein Baby wünschen, merken irgendwann, dass es mit dem „Schwanger werden“ nicht so klappt wie gehofft. Einer der möglichen Gründe dafür können Probleme mit den Eileitern sein.

 

Symbolbild: Freepik

 

Warum sind die Eileiter so wichtig?

 

Die Eileiter (auch Tuben genannt) verbinden die Eierstöcke mit der Gebärmutter. Sie übernehmen bei der Fortpflanzung gleich mehrere wichtige Aufgaben:

  • Die Eizelle aufnehmen, nachdem sie aus dem Eierstock gesprungen ist
  • Ort der Befruchtung: Hier treffen Spermium und Eizelle aufeinander
  • Transport des frühen Embryos zur Gebärmutter, wo er sich etwa 5 Tage später einnistet

Wenn die Eileiter nicht richtig funktionieren oder verstopft sind, kann entweder die Befruchtung nicht stattfinden – oder der befruchtete Embryo schafft es nicht bis in die Gebärmutter. Letzteres kann sogar zu einer gefährlichen Eileiterschwangerschaft führen.

 

Wie kommt es zu Problemen mit den Eileitern?

 

Eine der häufigsten Ursachen ist eine bakterielle Infektion, die zu Vernarbungen führt und die Eileiter blockieren kann. Besonders Infektionen mit Chlamydien oder Gonokokken sind hier bekannt.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Endometriose
  • Operationen im Bauch- oder Beckenraum
  • Entzündungen im Bauchraum (z. B. durch eine Blinddarmentzündung)

Wenn eine Eileiterentzündung sofort bei Entstehung diagnostiziert wird, kann sie bei konsequenter Behandlung vollständig abheilen. Aber nicht immer wird eine Eileiterentzündung bemerkt. Unentdeckte oder chronische Entzündungen können dann zu dauerhaften Schäden führen.

 

Kann man mit verstopften Eileitern schwanger werden?

 

Das hängt davon ab, ob einer oder beide Eileiter betroffen sind:

1) Beide Eileiter verschlossen

Dann ist eine natürliche Schwangerschaft nicht möglich. In diesem Fall bietet eine IVF die Chance auf ein Baby.

2) Ein Eileiter betroffen

Hier besteht weiterhin die Möglichkeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden – die Chancen sind reduziert, aber nicht ausgeschlossen.

3) Teilweise Durchgängigkeit

Je nach Schweregrad können Eizelle und Spermien den Eileiter eventuell noch passieren. Allerdings steigt hier das Risiko einer Eileiterschwangerschaft. Eine medizinische Abklärung ist daher unbedingt nötig.

 

Wie werden die Eileiter untersucht?

 

Da ein Eileiterverschluss oft keine Beschwerden verursacht, bleibt er oft lange unbemerkt. Wenn die Schwangerschaft trotz regelmäßigem Eisprung und normalem Samenbefund nicht mit dem Kinderwunsch funktioniert, sollte eine Abklärung mit dem Arzt besprochen werden. Ein erster Schritt ist dabei die Ultraschalluntersuchung. Auch wenn diese hier nur einschränkend zur Diagnostik beiträgt, kann ein Ultraschall etwa einen verdickten oder mit Flüssigkeit gefüllten Eileiter darstellen. Einen weiteren Aufschluss ergibt eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung.

Die wichtigsten Methoden der Eileiterdurchgängigkeitsprüfung dabei sind:

  • HYFOSO (Hysterosalpingo-Foam-Sonographie)
  • HSG (Hysterosalpingographie) – Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel
  • Chromopertubation im Rahmen einer Bauchspiegelung

In unserem Kinderwunschzentrum wird dabei die HYFOSO-Methode eingesetzt. Sie ist:

  • nahezu schmerzfrei
  • ohne Strahlenbelastung
  • ohne Narkose möglich

Dabei wird ein schaumiges Kontrastmittel (foam= eng. Schaum) über die Gebärmutter in die Eileiter gespült, und per Ultraschall wird beobachtet, ob es frei abfließen kann. Mehr dazu finden Sie in unserm Blogbeitrag Eileiterdurchgängigkeitsprüfung.

Eine Eileiterprüfung ist nicht nur zur Abklärung des unerfüllten Kinderwunsches wichtig. Auch vor einer geplanten Insemination (IUI) etwa bei PCOS-Patientinnen, einer leicht eingeschränkten männlichen Fertilität oder bei der Insemination mit Spendersamen sollte immer vorab die Tubendurchgängigkeit abgeklärt werden. Ist diese nicht gewährleistet, ist eine IVF/ICSI anzustreben

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

 

Je nach Ursache gibt es verschiedene Optionen.

Eine akute Entzündung muss zügig mit einem Antibiotikum behandelt werden. Sind bereits Verwachsungen vorhanden, kann durch eine u.U. mikrochirurgische Operation versucht werden die Durchgängigkeit wiederherzustellen.

Manchmal kann es jedoch auch nötig sein einen chronisch entzündeten Eileiter zu entfernen (sogenannte Salpingektomie). Denn eine Entzündung der Eileiter, insbesondere mit Bildung von Flüssigkeit, kann eine Einnistung des Embryos in die Gebärmutter erschweren oder sogar verhindern.

Auch wenn beide Eileiter blockiert oder entfernt sind, gibt es dank der modernen Reproduktionsmedizin – insbesondere durch IVF/ICSI – sehr gute Chancen, sich den Kinderwunsch zu erfüllen.