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Essstörung und Fertilität

Essstörung und Ferilität

Das Körpergewicht kann einen immensen Einfluss auf die Fertilität, die Schwangerschaft, sowie die Kindergesundheit haben. Natürlich kann das Körpergewicht über die Zeit immer etwas schwanken und verschiebt sich auch mit dem Älterwerden.

Problematisch bei Kinderwunsch

Problematisch kann es jedoch für den Kinderwunsch ab einem BMI von 30 kg/m² werden, einer sogenannten Adipositas. Denn das Körperfett hat direkte Auswirkungen auf die Hormonachse. Fett steigert die körpereigene Produktion von Östrogen über die Fettzellen. Aber auch durch die vermehrte Ausschüttung der Hormone Ghrelin und Leptin unter Übergewichtseinfluss wird die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Hormonachse nachhaltig verändert. Beim Mann kann Übergewicht zu einer Verschlechterung der Samenparameter führen. Dazu ist eine Adipositas auch oftmals mit möglichen Komorbiditäten assoziiert, wie Bluthochdruck oder Diabetes, die sich zusätzlich negativ auf die Fertilität und die Libido auswirken können.

Eizellreifung, Eisprung und PCOS

Bei adipösen Frauen kann die Eizellreifung und der Eisprung in Mitleidenschaft gezogen sein, bedingt durch ein Ungleichgewicht der Hormone der Hirnanhangsdrüse, die für die Eizellreifung wichtig sind und durch Erhöhung von Insulin- und Blutzuckerspiegeln, Blutfetten und Fettgewebshormonen. Adipositas wiederum erhöht außerdem das Risiko für ein sogenanntes polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Zusätzlich birgt eine extreme Adipositas sowohl Risiken für die zukünftige Mutter als auch den heranwachsenden Nachwuchs. Mit zunehmendem Gewicht nimmt das Risiko für einen Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes), Fehlgeburten, fötale Fehlbildungen, Präeklampsie und Geburtskomplikationen zu.

Übergewicht und Untergewicht

Aber nicht nur Übergewicht – auch Untergewicht verbunden mit einem geringen Körperfettanteil kann bei Frauen dazu führen, dass Eisprung und Monatsblutung ausbleiben. Eine Bulimie oder Anorexie, aber auch extremes Fasten oder Leistungssport signalisieren dem Körper über die Hormonachse eine „Ernährungsmangellage“. Alle Reserven werden daher quasi für die Selbsterhaltung mobilisiert und es werden nicht mehr ausreichend Hormone gebildet, um den normalen Menstruationszyklus aufrecht zu erhalten. Dies dient dem Körper als Schutzfunktion um eine gesundheitliche Gefährdung von Mutter und dem potenziellen Nachwuchs zu vermeiden. Selbst wenn sich die körperliche Situation wieder normalisiert, kann die Infertilität mitunter noch sehr lange bestehen bleiben.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sowohl extremes Über-, als auch Untergewicht ein Problem für die Erfüllung des Kinderwunsches, als auch beim Eintritt einer Schwangerschaft darstellen. Wichtig Eckpunkte sind daher eine ausgiebige und gegebenenfalls engmaschige präkonzeptionelle Beratung und Betreuung.

  • dabei sollte vorab eine Gewichtsoptimierung angestrebt werden
  • bereits präkonzeptionell eine Folsäuresubstitution mit 800 μg/Tag erfolgen
  • ab einem BMI von 30 kg/m² zusätzlich zu oralen Glukosetoleranztest (oGTT) ein Diabetes-Screening erfolgen
  • wichtig ist auch eine interdisziplinäre Betreuung zusammen mit dem/der behandelnden Gynäkologin/Gynäkologen und gegebenenfalls auch mit einer psychotherapeutischen Beratung und Betreuung vor und während einer Schwangerschaft.

In den Zentren der Next Fertility IVF Prof. Zech in Salzburg und in Bregenz tragen wir diesen Aspekten Rechnung. Wir arbeiten interdisziplinär mit zahlreichen internationalen Expertinnen und Experten aus verschieden Bereichen wie Diabetologie, Ernährungsmedizin und Psychologie zusammen und organisieren mit diesen zertifizierte Symposien, zu Themen wie Adipositas, PCOS und Diabetes, welche den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand widerspiegeln. All dies dient unserem Ziel Kinderwunschpaare ihren Kinderwunsch zu erfüllen, und ihren Weg vom Kinderwunsch zum Wunschkind fachlich und persönlich optimal zu begleiten.