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IVF – ein gesellschaftliches Tabu?

IVF-ein Tabu?Kinderlosigkeit? Das betrifft doch andere – aber nicht uns!“

Ungewollt kinderlos zu sein ist ein äußerst sensibles, sehr intimes Thema. Oft sind Paare völlig unerwartet damit konfrontiert. Entschließen sie sich in der Folge für eine Kinderwunschbehandlung, erlegen sie sich meist selbst automatisch einen unglaublichen (Erfolgs-)Druck auf. Hinzu gesellen sich in vielen Fällen auch noch Unverständnis, Ablehnung oder sogar Spott des Umfeldes.

Unterschiedliche Reaktionen

Manchmal reagieren Familie und Freundeskreis aber auch mit Desinteresse. Wir erleben immer wieder, dass das Thema In-vitro-Fertilisation (IVF) innerhalb des Familien- und engeren Bekanntenkreises der Betroffenen nicht erwähnt, also schlichtweg tabuisiert wird.

In der breiten Bevölkerung wird die Thematik IVF-Therapie ganz unterschiedlich wahr- und aufgenommen. Ein Großteil hat den Begriff überhaupt noch nie gehört oder ist mit Klischees und Vorurteilen behaftet.

Die Psyche leidet

Vielen fehlt die nötige Sensibilität nachvollziehen zu können, dass es mitunter kompliziert sein kann, Kinder zu bekommen. Meist reicht ein einziges unüberlegtes Wort, um seelische Verletzungen bei den Betroffenen hervorzurufen beziehungsweise zu verstärken. Immer wieder berichten Paare von richtig dummen Sprüchen, die sie sich von Kollegen, Freunden oder Familienmitgliedern anhören müssen.

Dabei haben die Betroffenen auch ohne äußeren Einfluss schon genug zu kämpfen – mit sich selbst nämlich, mit der Scham und dem Gefühl, nicht vollkommen zu sein und mit dem Druck, den sie sich selbst auferlegen, sobald sie sich zu einer IVF-Therapie entschlossen haben. Jedes Paar sucht auf seine Weise nach einer Möglichkeit, mit dieser Bürde umzugehen.

Die Themengebiete ungewollte Kinderlosigkeit, Kinderwunsch und In-vitro-Fertilisation gelangen zwar mittlerweile durch die Medien immer mehr ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Dennoch fühlen sich die meisten Paare mit ihren Problemen alleine gelassen und denken, sie wären ein Einzelschicksal.

Geteiltes Schicksal

Patienten sind oft überrascht wenn sie in unsere IVF-Zentren kommen und feststellen, dass viele andere Paare genau die gleichen Probleme haben wie sie selbst. Ab und zu tauschen sie sich dann im Wartezimmer aus, sprechen ganz offen über ihre Problematik und genießen den Moment, in dem dieses Gefühl des Alleinseins verschwindet.

Es gibt Paare die erst nach Jahren erzählen, dass ihr Wunschkind mit Hilfe einer IVF-Behandlung entstanden ist – um dann manchmal erstaunt zu erfahren, dass es im Umfeld Leidensgenossen gab und gibt: Etwa die Schwester der Arbeitskollegin, die erfolgreich eine Behandlung hat durchführen lassen, oder die Bekannte einer Freundin, die sich gerade einer IVF-Therapie unterzieht, oder die eigenen Nachbarn, die eine Kinderwunschbehandlung planen.

Wem (an)vertrauen?

Einige Patienten verschweigen ihre IVF-Behandlung allerdings zur Gänze – aus Angst vor den zuvor genannten unterschiedlichen Reaktionen ihres Umfeldes. Dieses (Ver-)Schweigen kann auf Dauer allerdings sehr belastend sein. Nicht nur psychisch, sondern auch organisatorisch: Das Arbeits- und Sozialleben gestaltet sich zunehmend problematisch, wenn sich Behandlungstermine häufen und für alle möglichen Situationen Ausreden gefunden werden müssen.

Doch wie geht man am besten vor? Informiert man Vorgesetzte und Arbeitskollegen über die Wahrheit? Sind die eigene Familie und der Freundes- und Bekanntenkreis moralisch offen für dieses sensible Thema? Antworten auf diese Fragen sind wohl nur individuell zu finden und oft ist vielleicht die goldene Mitte der richtige Weg.

Rat und Unterstützung

Eine IVF-Behandlung ist mitunter strapaziös und kann finanzielle, physische und psychische Belastungen mit sich bringen. Um unsere Patienten auf ihrem – zuweilen steinigen – Weg unterstützen und begleiten zu können, bieten wir in unseren IVF-Zentren Prof. Zech auch psychologische Betreuung an.

Etlichen Paaren ist Christian Eigner’s Buch „Endlich Papa“ mit den vielen darin enthaltenen Tipps und nützlichen Informationen ein wertvoller Ratgeber. Eigner schildert in dem Buch seinen persönlichen Weg zum Vaterglück – mit allen Höhen, Tiefen und Schwierigkeiten, die damit verbunden waren.

Ideale und Werte

Die meisten ungewollt kinderlosen Paare wünschen sich bestimmt, dass dieses sensible Thema nicht weiter tabuisiert wird, sondern künftig ein offener, respektvoller Umgang damit stattfinden kann. Für die Betroffenen wäre es sicher eine große Hilfe und Erleichterung, wenn ihr Umfeld diesen Weg wertfrei und ohne Vorurteile beschreiten könnte.

Das „Outing“ bezüglich einer IVF-Therapie kann befreiend, aber auch belastend sein. Jedes Paar sollte für sich durchdenken, wie es mit dem Thema umgeht, wem es sich öffnet und anvertraut und damit selber entscheiden, ob eine Kinderwunschbehandlung weiterhin ein Tabu bleibt oder eben nicht.


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