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Endlich schwanger – „Ich trau mich nicht, mich zu freuen“

Symbolbild | Foto: Shutterstock

„Wir wünschen uns ein gemeinsames Kind!“ – jedoch ist Eltern zu werden leider nicht immer so einfach. Wenn medizinische Hilfe notwendig wird, dann führt der Weg meist in eine IVF-Klinik, wo sich das Team fachlich und persönlich vollends dafür einsetzt, um dem Paar diesen sehnlichen Wunsch zu erfüllen: Untersuchungen, hormonelle Stimulation, Punktion, Transfer etc. werden gemeinsam gemeistert.

Nach dieser Phase wird es spannend, denn es kommt der Tag des Schwangerschaftstests. Zwei rote Linien sind zu sehen… man traut seinen Augen kaum und ist natürlich im ersten Moment überglücklich!

Dennoch kommt es besonders bei Paaren, die schon viele Rückschläge und negative Erlebnisse auf ihrem Weg zum Wunschkind zu verkraften hatten, vor, dass sie sich kaum trauen, ihre Freude zu äußern. Einige würden die frohe Botschaft quasi am liebsten erst in den Wehen liegend verkünden.

Kein Vertrauen in den Körper

Eine Schwangerschaft ist eine 180° Drehung im Leben einer Frau und bedeutet eine große Umstellung. Veränderungen bringen naturgemäß auch immer Unsicherheit mit sich, gerade dann, wenn es um ein so spannendes Thema und die dazugehörigen körperlichen und emotionalen Auswirkungen geht.

Egal, ob eine Frau auf natürlichem Weg oder durch eine künstliche Befruchtung schwanger geworden ist, es treten viele ambivalente Emotionen auf, und das ist völlig normal.

Von diesem Umstand zu wissen, hilft vielleicht auch dem einen oder anderen Mann, welcher aufgrund der Gefühlsschwankungen seiner Frau überfordert ist. Freude, Stolz, Angst etc. gehören zur Tagesordnung. Es zeigt sich allerdings in der Praxis, dass bei vielen Kinderwunschpaaren mangelnde Zuversicht über die erfreulichen Empfindungen dominiert.

Schicksalsschläge erschweren die Situation

Sehr belastend sind Erlebnisse wie eine Fehlgeburt oder eine Eileiterschwangerschaft, denn die damit einhergehenden Rückschläge lassen sich nicht einfach „auslöschen“ und hinterlassen bei den Betroffenen tiefe Narben. Die Folge ist oft der Vertrauensverlust in den eigenen Körper – schließlich hat es ja bislang „nie“ funktioniert!

Daraus resultierend und nachvollziehbare Konsequenz ist, dass viele Frauen versuchen sich zu schützen: „Bloß keine Freude zulassen, es könnte möglicherweise wieder etwas passieren.“ Doch der scheinbare Schutz trügt. Ich versuche den Paaren in der Beratung klarzumachen, dass ein Verlust immer schmerzhaft ist, ganz egal ob man sich vorher gefreut hat oder nicht. Schicksalsschläge gehen immer auch mit Trauer einher.

Was die Vorbereitung für den erwarteten Familienzuwachs betrifft, so ist sicher eine gewisse Zurückhaltung in den ersten kritischen Wochen nicht verkehrt. Für Namensfindung und Kinderzimmergestaltung bleibt auch nach SSW12 ausreichend Zeit (auch wenn die Kinderwunschpaare ehrfahrungsgemäß in diesem Punkt meist schon „gut“ gerüstet sind). Im Gespräch versuche ich den Betroffenen zu helfen, wieder ein gesundes Maß an Freude erleben zu können und der Natur das nötige Vertrauen zu schenken.

Die Sorgen werden zwar nicht weniger, aber …

Viele Paare meinen, wenn sie die jeweils nächste Untersuchung gut überstanden haben, wird es bestimmt besser. Unterstützend halte ich dann für sie fest: Nun seid ihr Eltern. Die Sorgen werden jedenfalls nicht weniger, von Untersuchung zu Untersuchung und von Jahr zu Jahr. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass viele durch das Sichtbarwerden der Schwangerschaft mehr und mehr an Vertrauen in den Körper zurückgewinnen und sich die emotionale Schieflage normalisiert. Mit zunehmendem Bauchumfang gelingt es dann auch, wieder an das kommende Glück zu glauben.


Links:
» Unerfüllter Kinderwunsch: Psychologische Hilfe

(Themen-Special | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» kiwu.care (Emotionale Begleitung und Lebensberatung bei Kinderwunsch)

(Webseite | https://www.kiwu.care)

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