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Was heißt eigentlich Abort?

| Teil 2 der Themen-Serie »Kinderwunsch nach Fehlgeburt«

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Symbolbild | Foto: Shutterstock

Wenn eine Schwangerschaft nicht in der ersehnten Geburt sondern in einem Abortus bzw. in einer Fehlgeburt endet, ist das für betroffene Paare niederschmetternd. Besonders für jene Paare, die schon länger versuchen endlich schwanger zu werden, und daher den Weg einer Kinderwunschbehandlung beschreiten. Um dieses leidvolle Erlebnis bestmöglich zu verarbeiten und zu erfahren was genau passiert ist, kann eine fundierte medizinische Erklärung bzw. Diagnose äußerst hilfreich sein. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Zeitpunkt und die Art des Abortus klar definiert bzw. unterschieden werden.

Generell spricht man von einem Abortus, wenn die Schwangerschaft vor der 20. – 24. Schwangerschaftswoche endet. Hierbei wird zwischen Frühabortus und Spätabortus unterschieden. Außerdem können eine sogenannte Windmole oder eine Extrauterine Schwangerschaft auftreten.

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Art des Abortus und Definition

  • Abortus
  • Ein Abortus ist die vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft (je nach Definition) vor der 20.-24. Schwangerschaftswoche.

  • Frühabortus
  • Ein Frühabortus ist die vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft (je nach Definition) vor der 10.-12. Schwangerschaftswoche (meist nur biochemisch durch hcg Test nachgewiesen).

  • Spätabortus
  • Ein Spätabortus ist die vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft (je nach Definition) nach der 10. -12. und vor der 20.-24. Schwangerschaftswoche (über Ultraschall oder histologisch nachgewiesen).

  • Windmole
  • Über Ultraschall nachgewiesene Implantation, allerdings ohne sichtbare Embryoanlage. Meist kommt es bis zur 12. Schwangerschaftswoche zum Spontanabortus.

  • Extrauterine Schwangerschaft
  • Extrauterine Schwangerschaft bezeichnet das Einnisten des Embryos außerhalb der Gebärmutter. Zu etwa 95% nistet sich der Embryo dabei im Eileiter ein, seltener in der Bauchhöhle, in den Eierstöcken oder im Gebärmutterhals. Eine extrauterine Schwangerschaft kann lebensgefährlich sein und bedarf einer medizinischen Behandlung.

Erhöhtes Abortusrisiko mit zunehmendem Alter

Das Risiko für einen Abortus nimmt dem Alter der Frau zu. Generell gilt jedoch: Je weiter fortgeschritten eine Schwangerschaft ist, desto geringer ist das Abortusrisiko. So liegt das Abortusrisiko nach dem Nachweis einer Herzaktivität bei durchschnittlich 10%, ab der 15. Schwangerschaftswoche beträgt das Risiko dann nur mehr 1-3%. Dies sinkt von Woche zu Woche weiter ab.

Umgekehrt liegt das Risiko eines Spontanabortus bei 15-20%. Davon ereignen sich über 80% vor der 12. Schwangerschaftswoche, und sind daher als Frühabortus einzuordnen.

Unterschiedliche Abortus-Ursachen erfordern individuelle Abklärung

Experten gehen davon aus, dass etwa ein Drittel der Embryonen erst gar nicht implantiert. Ein weiteres Drittel entwickelt sich in der frühen Implantationsphase nicht (oder nicht regelrecht) weiter. Die Ursachen hierfür sind nicht endgültig geklärt.

Nach Schätzungen beruhen aber über 50% auf chromosomalen Fehlverteilungen im Embryo, die mit einer weiteren Entwicklung des Embryos nicht kompatibel sind. Dies ist auch im Einklang mit einer Zunahme chromosomaler Fehlverteilungen in den Eizellen und einer erhöhten Abortusrate mit zunehmendem weiblichem Alter.

Hin und wieder kommt es auch vor, dass sich die Blastozyste (einnistungsfähiger Embryo) in der Gebärmutter einnistet, jedoch nur der Trophoblast (äußere Zellschicht der Blastozyste) weiterwächst. Im Ultraschall sieht man zumeist eine leere Fruchtblase ohne Dottersack und Embryo. Man spricht hier von einem sogenannten Windei oder Windmole.

Ein weiterer Grund können Einnistungsprobleme des Embryos sein. Viele dieser (Früh-)Abortus werden dabei tatsächlich gar nicht bemerkt.

Zusammenfassend gilt: Der betreuende Arzt sollte die medizinische Situation des Paares individuell betrachten und analysieren, um eine entsprechende Kinderwunschbehandlung und/oder weiterführende Abklärungen (z.B. Genetik) gemeinsam mit dem Paar festlegen zu können.


Links:
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